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Nach 25 Jahren: Auch der Videotext wird digital (2/2)

Bei der digitalen Übertragung werden allerdings Bilder, Töne usw. in getrennten Datenströmen transportiert. Das bedeutet das „Aus“ für die Austastlücke. Wie funktioniert der Videotext beim digitalen Fernsehen? Was tun, um den gewohnten Videotext in das Digitalzeitalter herüber zu retten?

Die Digitalisierung des Videotextes

Für alle drei Übertragungswege Kabel, Satellit und Antenne wurde für den Videotext ein eigener Datenstrom standardisiert. Alle digitalen Empfangsgeräte, also auch Settopboxen für DVB-T, können auf den Videotext-Datenstrom zuzugreifen (wenn der gerade eingestellte Sender Videotext anbietet, versteht sich). Jetzt ist es Sache des Geräteherstellers folgende zwei Optionen einzusetzen:

Eine Settopbox kann die Videotext-Daten selbst verarbeiten, in ein Fernsehbild einsetzen und zum Fernseher weiterleiten. Die Navigation geschieht dann mit der Fernbedienung der Settopbox. Ein schöner Nebeneffekt: Jetzt kann man den Videotext über die Box auch mit einem eigentlich dafür nicht ausgestatteten Fernseher nutzen.

Es ist ebenfalls möglich, die VT-Daten in die Austastlücke (VBI) zu integrieren und unsichtbar mit Bild und Ton ans TV-Gerät zu übermitteln. Dann ist die Fernbedienung des Fernsehers das Bediengerät.

Zahlreiche Hersteller von Settopboxen bieten beide Optionen an.

Videotext und DVB-Settopboxen

Kann eine Settopbox den Videotext überhaupt nicht darstellen, so scheint mir das Grund genug, ein anderes Gerät zu kaufen. Handelt es sich um eine Box, die den VT selbst darstellt, so sollte sie unbedingt die Farbcode-Navigation beherrschen.

Einige Anlaufzeit brauchte es, bis in DVB-T Settopboxen eigene Speicher für Videotextseiten zur Verwendung kamen. Das beschleunigt die Darstellung erheblich, denn es muss nicht abgewartet werden, bis die angefragten Seiten gesendet werden.

Kommt das Aus für den Videotext?

Was die Darstellungsmöglichkeiten betrifft, kann das digitale Fernsehen - da es nur eine Verbreitungsplattform darstellt - nichts am Videotext verbessern. Es ist nach wie vor eine analoge Technik, die weit hinter dem zurückstehen muss, was wir aus der Computerwelt kennen. Videotext in gewohnter Form wird sicher zumindest so lange „On Air“ bleiben, wie die analoge TV-Übertragung gebraucht wird - in Deutschland also mindestens bis zum Jahr 2010.

Sollte der hergebrachte Videotext einmal zu den Akten gelegt werden, hält die Standardfamilie des digitalen Fernsehens die „DVB-Untertitelung“ parat. Viele Empfangsgeräte sind schon darauf vorbereitet, auch wenn die Programmveranstalter diese Option noch nicht breit anbieten.

MHP für digitale Informationsdienste per DVB-T?

MHP LogoEine digitale Technik, die auch für textbasierte Infodienste geeignet ist, ging mit dem „DigiText“ des ZDF in allen deutschen DVB-T Inseln auf Sendung, wurde jedoch im September 2007 eingestellt. Die Bezeichnung deutet darauf, dass DigiText eine Erweiterung der Darstellungsmöglichkeiten des Videotextes um richtige Grafiken und Fotos, mehr Farben und Schriften ist. Der DigiText ist eine Anwendung der Multimedia Home Platform (MHP), für die spezielle Geräte notwendig sind. In einigen DVB-T Inseln bietet die ARD MHP-Services an. Die Möglichkeiten der MHP zeigt der Bayerische Rundfunk: In den beiden bayerischen Startinseln kann man (mit dem richtigen Gerät) zum Beispiel einen personalisierbaren Nachrichtenticker nutzen.

MHP, das deutete sich spätestens mit dem Verbreitungsstopp von DigiText via DVB-T an, konnte sich in Deutschland und darüber hinaus nicht durchsetzen. Es wurden kaum Geräte verkauft. Selbst in Österreich und Italien, wo MHP-Geräte
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ZDF - MHP zur Fussball-EM
ZDF: Zusatzinfos zur Fussball-EM
im Zuge der Einführung von DVB-T von Staats wegen bezuschußt wurden, konnte MHP - und damit dessen digitale Version des Videotextes - nicht im Markt bestehen.

Schafft CE-HTML was MHP verpaßt hat?

Für 2010 kündigte RTL den Start des Dienstes HD-Text an, der auch Grafiken und hochaufgelöste Bewegtbilder (z.B. für die Integration von Nachrichtenfilmen) beinhalten kann. Grundlage ist der Standard CE-HTML, eine auf die Bedürfnisse des Fernsehen angepasste Variante der Internet-Programmiersprache. CE-HTML im Fernsehgerät oder in der Settopbox setzt auf dem ab etwa 2007 aufgekommen Trend auf, einen Internetzugang - z.B. zu Videoplattformen - in Fernsehgeräte zu integrieren. Ende 2009 wurde dieser Trend noch durch herstellereigene Technikplattformen geprägt.

Danach begann sich die Hybrid Broadcast Broadband TV (HbbTV) als Technikpalttform durchzuetzen, die ihre Inhalte - nicht nur einen digitalen Videotext mit Fotos etc. sondern auch das Streaming von Programmen - über das Internet auf den Fernseher bringt.

Weitere Infos
dehnmedia-Meldung: 35 Jahre Videotext.
dehnmedia-Hintergrund: HbbTV.
dehnmedia-Hintergrund: MHP.

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