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Nur wo DVB-T draufsteht ist auch DVB-T drin ... (3/3)

Überallfernseh-Logo Weitere wichtige Themen zur Zertifizierung durch die Deutsche TV-Plattform.

Videotext und Untertitel

Der gewohnte Videotext wird auch beim digitalen Fernsehen gesendet. DVB-T-Receiver sollen die Texttafeln einschließlich der Untertitel entweder

• nach „Reinsertion“ (Wiedereinfügung) ins analoge Bildsignal über den Fernseher und dessen Fernbedienung wiedergeben oder

• dies durch eine in der Settopbox selbst implementierte Funktion und die Seitensteuerung über deren Fernbedienung ermöglichen.

DVB sieht ein eigenes Verfahren für digitale Untertitel vor, das jedoch in der Praxis nicht genutzt wird. Untertitel werden, wie gewohnt, über die dafür vorgesehenen Seiten des Videotextes angeboten. Änderungen könnten sich durch künftige digitale Zusatzdienste mit HbbTV ergeben.
Einen Beitrag zum Videotext finden Sie hier.

Software-Update

Das Software-Update ist einer der Vorzüge der digitalen Übertragung. Im Sinne der Modellpflege können durch veränderte Software neue Funktionen und Verbesserungen bereitgestellt und Fehler beseitigt werden. Das kann man bequem zu Hause und mit der Fernbedienung erledigen, bei einigen Geräten geht das auch automatisch. Zudem ist dieser Service für die Zuschauer kostenlos.

In den „Minimal-Anforderungen“ wird das Software-Update auf dem Sendeweg („OTA - Over the Air“, also via Antenne) empfohlen. Dazu muss senderseitig ein Datenkanal auf einem der DVB-T-Multiplexe eingerichtet werden. In dem Zusammenhang ist gelegentlich vom sogenannten „Enhanced Profile“ die Rede. Dieses Verfahren steht allen Herstellern zur Verfügung. Es beschreibt, wie die Verfügbarkeit von Updates und der Zeitpunkt ihrer Ausstrahlung an eine Settopbox signalisiert wird. Es besteht dann beispielsweise die Möglichkeit, dass die Box nachts selbständig ein Update durchführt. Das anfänglich im Empfangsgebiet Berlin/Potsdam eingesetzte „Simple Profile“ nutzte dagegen spezielle Update-Verfahren einzelner Gerätehersteller. Diese Updates sind nicht automatisiert. Ob neue Software verfügbar ist muss daher über die Update-Funktion in den Menus der dafür vorgesehenen Geräte abgefragt werden.

Eine gemeinsame Lösung der Hersateller und Programmveranstalter für den Einsatz des „Enhanced Profiles“ kam nicht zustande.
Zum Hintergrund-Beitrag über den Software-Update.

Dynamische PMT-Auswertung

Das digitale Fernsehen benutzt Datenstrukturen und Kennungen („Program Information Data“, PID), um die Datenströme von Bild, Ton, Videotext und EPG eines Programmes zusammenzuhalten. Die Tabelle „Program Map Table“ (PMT) fasst die PIDs eines Multiplexes zusammen. Das regelmässige automatische Auslesen dieser Tabelle („Dynamische PMT-Auswertung“) wird wichtig, wenn zwischenzeitlich beispielsweise regionale Fenster mit eigenen PIDs zugeschaltet werden. Dieses Verfahren wird in den norddeutschen DVB-T-Sendegebieten des NDR praktiziert.
Mehr dazu in einem Hintergrund-Beitrag zur „dynamischen PMT-Auswertung“.

Mobiler Empfang

Weitere Festlegungen betreffen spezielle Eigenschaften von Mobilgeräten. Vor allem soll der ungestörte Empfang gesichert werden, wenn man beispielsweise mit dem Auto ein Sendegebiet verlässt und in ein anderes einfährt. Daraus kann sich die Notwendigkeit ergeben, für das gerade laufende Programm automatisch und schnell einen neuen Kanal aufzufinden. Am besten funktioniert das, wenn der Empfänger zwei DVB-T-Tuner (oder sogar vier) hat, von denen der eine im Hintergrund nach einem alternativen Kanal sucht. Dies ist bei einigen von Autoherstellern als Zubehör angebotenen Geräten der Fall.
Mehr dazu in einem Hintergrund-Beitrag und einem Papier des Verbandes der Automobilindustrie.

Ein gesonderter Abschnitt beschäftigt sich mit den Anforderungen an die Kopfstellen von Kabelnetzen, in die per DVB-T empfangene Programme in Kabelfernsehnetze eingespeist werden. Darauf wird hier nicht eingegangen, da dies nur die Netzbetreiber betrifft.

Selbst Multituner brauchen allerdings Zeit um den Umschaltvorgang auszulösen. Im Mai 2011 legten die Deutsche TV-Plattform und das Institut für Rundfunktechnik eine Lösung für ein „automatisches Handover“ vor: Auf Grundlage einer Datenbank aller Senderkennungen und Geodaten und in Verbindung mit GPS kann im Hintergrund frühzeitig auf einen neuen Kanal mit dem eingestellten Programm getunt werden.

Antennen

Seit Ende 2007 bietet die Deutsche TV-Plattform den Herstellern auch die Zertifizierung von Innen- und Außenantennen (nicht: Dachantennen) mit an, die dann mit dem grünen DVB-T Logo beworben werden dürfen. Eckpunkt der Logovergabe, die wie bei den Endgeräten auf dem Wege der Selbstzertifizierung erfolgt, sind in den „Minimal-Anforderungen an Empfangsantennen für DVB-T“ festgehalten. Diese wurden im Dezember 2007 in der Version 1.0 (pdf) und ein Jahr später nach kleinen Änderungen in der Version 1.2 veröffentlicht.

Wichtigstes Charakteristikum ist aber zunächst der Empfangsbereich im VHF-Band III (170 bis 230 MHz, Kanäle 3 bis 12) und im UHF-Band (470 bis 862 MHz, Kanäle 21 bis 69). Das Logo können diese Produkte bekommen, wenn die Hersteller den Durchlauf durch eine festgelegte Meß-Situation und das Einhalten bestimmter Meßwerte zusichern. Das betrifft passive wie aktive Antennen. Für die aktiven Produkte sind dabei die üblichen Verfahren für die Spannungsversorgung mit 5 Volt und maximal 30 Milliampere zulässig. Das kann also entweder über das Antennenkabel erfolgen, wobei die Spannung direkt vom Receiver oder über eine Einspeiseweiche bereitgestellt wird, oder durch ein gesondert an die Antenne anzuschließendes Steckernetzteil. Die beschriebene Meß-Situation soll zudem eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse auch für den Empfang von Signalen beider Polarisationebenen sichern. Die Dokumente geben eine Reihe von konkreten Meßwerten vor und verweisen auf das dazugehörige Formelwerk.

Ein kurzer Blick über die Alpen

Österreich TÜV Siegel Österreich für DVB-T-Geräte Die zuständigen Stellen in Österreich haben drei eigene Spezifikationen heraus gegeben und rechtzeitig vor dem DVB-T-Starttermin in der Alpenrepublik am 26. Oktober 2006 veröffentlicht. Entsprechend der dortigen Situation steht dabei das „Interactive Profile“ im Mittelpunkt. Hier geht es um Settopboxen, die mit der Multimedia Home Platform (MHP) ausgestattet sind. Dies ist in Österreich sinnvoll, weil die drei in der Anfangsphase verbreiteten Programme ORF1, ORF2 und ATV auf der MHP-Plattform (Spezifikation 1.1.2) den Dienst MultiText verbreiten. Ausserdem wurde die Förderung von 100.000 Settopboxen für Früheinsteiger an die MultiText-Fähigkeit der Geräte gekoppelt. Der Zuschuss von 40 Euro wird nur für Geräte gewährt, die ein vom TÜV Österreich vergebenes Prüfsiegel aufweisen.

Interessant ist ein Detail der österreichischen Spezifikationen, das auch im „Zapping Profile“ und im „Enhanced Profile“ formuliert wurde: Die Geräte sollen für den Software-Update über den Sendeweg (OTA) geeignet sein. Der Sendenetzbetreiber ORS hat sich verpflichtet, den Anbietern lizensierter Geräte die benötigten Übertragungskapazitäten bereit zu stellen. Offenbar war hier - im Gegensatz zu Deutschland - eine unbürokratische Lösung möglich.

Die Förderung erwies sich allerdings als wenig nachhaltig: ATV stellte seinen MHP-Dienst Anfang 2009 ein, der ORF folgte 2011 - etwa zeitgleich mit dem Ende des Ausbaus der DVB-T Senderketten.

Österreich-Links
dehnmedia-Seiten zu Österreich.
Offizielle DVB-T-Website für Österreich.
DVB-T-Seiten des TÜV AT.


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