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DVB-H (nicht) mit Mobile 3.0 (2008) (2/2)

Wie geht es nach dem Fehlschlag mit dem Plattformbetreiber Mobile 3.0 weiter? Hat DVB-H in Deutschland überhaupt eine Chance? Die Landesmedienanstalten suchen nach einer Antwort darauf.

Die Vergabe einer neuen Plattformlizenz wird durch das geänderte Rechtsgrundlage erleichtert: Jetzt darf das Gremium der Landesmedienanstalten ZAK diese vergeben. Das bisherige aufwändige Verfahren der Einzellizenzen aller Länderanstalten ist vom Tisch. Wie sich die ZAK verhält wird man sehen.

Eine direkte Vergabe an das bei der ersten Ausschreibung unterlegene Konsortium der drei großen Mobilfunkfirmen T-Mobile, Vodafone und O2 könnte dort als Gesichtsverlust gewertet worden sein. Im Bereich des Möglichen scheint die Vergabe an einen Plattform-Betreiber, der die Mitwirkung der Mobilfunker garantiert. Auf eine Programmbündelungs-Plattform (und damit das gescheiterte Lizenz-Konzept) könnte sogar verzichtet werden, wenn die zu lizensierenden Anbieter die Präsenz wichtiger Programme zu deren Bedingungen (z.B. ARD und ZDF ohne Aufpreis und uncodiert) zusichern.

Wie auch immer die Entscheidung fällt: Die ZAK hat bereits deutlich gemacht, im zweiten Anlauf auf einen befristeten Versuchsbetrieb verzichten zu wollen und statt dessen gleich in den Regelbetrieb einzusteigen. So wären die Investitionen in Programme und Netzbetrieb längerfristig gesichert - und eine Bewerbung damit attraktiver.

Unerwartetes Interesse und letzter Aufruf der Landesmedienanstalten

Eine Meldung vom September 2009 deutet daraufhin, dass T-Mobile das Thema wieder aufgreifen könnte. Zeitgleich kündigte der schwedische Investor AirPlus TV eine Bewerbung bei den Landesmedienanstalten an. Indessen machte BMCO eine der Ursachen des Scheiterns von DVB-H in Deutschland im Fehlen einer breiten Geräteauswahl aus.

Das Interesse potenzieller Programm- und Diensteanbieter scheint aber alles in allem nicht überwältigend zu sein: Fast wie ein Hilferuf liest sich der Aufruf der Landesmedienanstalten vom Januar 2010, die Branche möge nun endlich in die mobilen Puschen kommen. Erst wenn „ein entsprechendes Interesse des Marktes hinreichend belegt ist“ werde man DVB-H eine letzte Chance geben. Dies wollen die Anstalten bis Ende Februar 2010 durch konkrete Vorverträge der Interessenten, die die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Projekte unter Beweis stellen, bestätigt sehen.

DVB-H in anderen Ländern

Nicht viel besser als in Deutschland sieht es bei unseren Nachbarn aus. Auch die österreichische Regulierungsbehörde RTR sieht den Gerätemangel als Grund für die geringe Akzeptanz. Dort war Ende 2009 von nur 20.000 bis 30.000 Kunden die Rede. In der Schweiz gab Swisscom seinen DVB-H Dienst im März 2010 komplett auf. Wegen der zu geringen Auswahl an Geräten fehle die Basis, „das Angebot zum Erfolg zu führen“. Im Mai 2010 drohte die spanische Regierung mit der Umwidmung der für DVB-H vorgesehenen Frequenzen; es gebe kein tragfähiges Geschäftsmodell.

Hybride Alternative?

Mit der hybriden Technik von DVB-SH, die in Gebieten schlechte terrestrischer Versorgung die Programme vom Satelliten bezieht, deutet sich zumindest aus technischer Sicht eine Weiterentwicklung für den mobilen Rundfunk an. 2011 soll DVB-SH einführungsreif sein.

Allerdings kann die Technik das Kardinalproblem des mobilen Fernsehens nicht beseitigen. Bisher fehlte nicht nur ein ausreichenes Programmangebot, verbundenen mit einer attraktiven Preisgestaltung. Der Erfolg des mobilen Fernsehens in Deutschland steht und fällt, das zeigen die Erfahrungen mit Watcha und Mobile 3.0, mit der Einbeziehung der Mobilfunkunternehmen in die Vermarktung. Die sehen allerdings ganz andere Perspektiven: Schließlich haben sie 50 Milliarden allein in die Betriebsrechte von UMTS investiert, dafür ein Sendenetz errichten und vermarkten auch Fernsehprogramme mit dieser Handy-Technik.
Hintergrund: DVB-SH

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