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Fernsehen wird mobil (2/3)

Schon aufgrund der Wurzeln von DMB, die im Digitalradio DAB zu finden sind, erfasst die medienpolitische und medienrechtliche Debatte auch das Thema „digitales Radio“. Radio- wie Fernsehen sollen digitalisiert werden und es liegt nahe, Frequenzressourcen mit beiden Medien zu füllen.

Mit DAB-Ausstrahlungen werden zwar 80 Prozent der Deutschen versorgt, aber nicht erreicht, DAB ist wenig bekannt und hat kaum Zuhörer. Private Radiosender beteiligen sich überwiegend nur, wenn es Fördergelder gibt. Etliche Programme wurden vom Sender genommen, als Förderprogramme ausliefen.

Ausserdem würde es ja auch darum gehen, eine Nachfolgetechnik für den beliebten analogen UKW-Rundfunk zu etablieren. Rechnete man bei der Digitalisierung des Antennenfernsehens mit bundesweit weniger als zwei Millionen betroffenen Haushalten, so würden durch die Digitalisierung des Radios, verbunden mit den Ende des analogen UKW-Radios, mehrere Hundert Millionen Radiogeräte zu Elektronikschrott. Wie man so eine Aufgabe löst ohne die Radiohörer vor den Kopf zu stoßen und welche Technik dafür richtig wäre - daran scheiden sich die Geister. Und weil sie sich streiten, haben sie bisher keine Umstiegsstrategie formulieren können.

MABB fordert neuen Ansatz für Radio-Digitalisierung

In dieser Situation trat die Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg im November 2004 mit einem umfassenden Papier an die Öffentlichkeit und schlug „die Aufgabe des bisherigen DAB-Ansatzes“ vor. Hier einige der Bedenken der MABB gegenüber DAB:
  Das Programmangebot vor allem privater Anbieter sei rückläufig.
  Es gebe nicht genug Frequenzen, um alle UKW-Programme mit DAB digital zu verbreiten.
  Der DAB-Empfang innerhalb von Gebäuden ist schlechter als bei UKW, aber 80 Prozent des Radiokonsums in Gebäuden stattfinde.
  Die Verbreitung im L-Band habe sich als Fehlschlag erwiesen.
  Mobiltelefonie und breitbandiges Internet haben das Konsumverhalten nachhaltig verändert und bringen die Möglichkeit, den Hörfunk auf anderen Plattformen (Webradio) zu nutzen und mit anderen Diensten zu verbinden.
  Die aus den 80er Jahren stammende Datenkodierung sei überholt.
  Kostenpflichtige Radioangebote sind mit DAB nicht realisierbar.

Damit fehle die wirtschaftliche Grundlage vor allem für die Beteiligung privater kommmerzieller Programm-Veranstalter an der Digitalisierung des Hörfunks.

Als mögliche Alternativen zu DAB nannte die MABB sowohl DRM und DMB als auch DVB-H. Die Landesmedienanstalten, wie auch andere Interessierte, wurden aufgefordert, gemeinsam neue Strategien für digitales Radio zu entwickeln und das digitale Radio vom Abstellgleis DAB weg zu rangieren. „Aufgabe der Regulierung ist es, Wege zu öffnen, auf denen Unternehmen neue Angebote entwickeln können, über deren Erfolg dann der Verbraucher entscheidet“, so die Medienwächter.

Hier schließt ein Forschungsauftrag an, den die Landesmedienanstalten an die FH Kaiserslautern vergaben. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie: Mit den modernen Techniken könnte der UKW-Bereich digitalisiert werden, der Empfang in Gebäuden und bis bei zu 300 km/h kann gesichert werden. Allerdings würde im schmalbandig ausgelegten UKW-Bereich keine Programmvermehrung möglich sein.

Freilich mahlen die Mühlen der Medienwächter langsam. Viel ist seither nicht geschehen. Einzig die MABB initiierte die Radioverbreitung über DVB-T. Auch die Bundesregierung reagierte: Das „Forum Digitale Medien (FDM) - Aktion für Rundfunk und Neue Medien“ wurde im Februar 2006 gegründet. FDM soll die Arbeit der „Initiative Digitaler Rundfunk“ (IDR), die vorwiegend die Etablierung des Digitalfernsehens begleitet hatte, fortsetzen.

Zugleich tobt im Hintergrund die Auseinandersetzung zwischen den beiden Techniken für das Handy-Fernsehen DMB und DVB-H. Beide können natürlich auch Radiosender (in unterschiedlicher Zahl) verbreiten. Ein wesentlicher Unterschied ist aber nicht technischer Natur: Für DAB gibt es diverse sofort verfügbare Frequenzen (zum Teil von Radiobetreibern aufgegebene DAB-Ressourcen), auch für eine bundesweite Abdeckung. Damit kann DMB kurzfristig starten - so geschehen am 31. Mai 2006. DVB-H muss jedoch die Ergebnisse der internationalen Frequenzkonferenz RRC06 abwarten, die Mitte Juni 2006 zu Ende ging.

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