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DAB+: Verkehrsfunk - schnell, umfassend, genau (3/3)

Digitalradio-Schriftzug ab 5/2107 Das Kürzel TPEG steht „für Transport Protocol Experts Group“, eine Spezialistengruppe, die Standards für Verkehrsinformationsdienste entwickelt. Hier einige grundlgende Informationen über TPEG und dessen Eigenschaften.

Die dritte Generation des Verkehrsfunks bringt das Verkehrsgeschehen schneller, umfassender und präziser zum Nutzer als bisher mit der klassischen Sprecher-Durchsage oder dem Traffic Message Channel (TMC) des Radio Data Systems (RDS). TMC kann pro Minute maximal 300 Meldungen transportieren. Bei TPEG sind es, abhängig von der Bandbreite der Datenübertragung, bis zu 6.000. Thomas Wächter, beim Netzbetreiber des nationalen Multiplexes Media Broadcast für DAB+ zuständig, zu den praktischen Vorteilen für Autofahrer:
„Hinzu kommen Informationen wie z. B. Daten zur Parkhausbelegung oder zum aktuellen Verkehrsfluss. Der Vorteil für die Autofahrer: Die Berechnung der Ankunftszeit durch das Navigationsgerät wird damit wesentlich genauer. Bisher galt: Die Ankunftszeit ist recht ungenau, wenn eine dicht befahrene Autobahn lediglich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 km/h ermöglicht, statt der 120 km/h, die ein herkömmliches Navi ohne TPEG-Anbindung bei der Berechnung zugrunde legt. Dies wird dank der TPEG-Übertragung im Digitalradio künftig wesentlich verbessert.“

Im TPEG-Standard sind zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten vorgesehen. Hier eine Auswahl:
RTMRoad Traffic Messages TECTraffic Event Compact
PTIPublic Transport Information PKIParking Messages
SPISpeed Limit Messages BSIBus Service Messages
TFPTraffic Flow Prediction WEAWeather
POIPoints of Interest FPIFuel Price Information

Nicht nur aufgrund dieser Funktions-Vielfalt, sondern auch wegen der breiten Einsatzmöglichkeiten (s.u.) wurde TPEG zum internationalen Standard. TPEG ist - in Verbindung mit dem europäischen DAB+-Standard für Digitalradio - bestens geeignet, die europaweite Harmonisierung der Verkehrsdienste zu leisten.

In Deutschland haben mehrere Autohersteller, Zulieferer und Navigations-Anbieter in der Variante TPEG Automotive ihre Interessen zusammengefasst. Ungeachtet dessen ist ein Wettbewerb diverser Anbieter im Gange. Sie betreiben die Erhebung und Verarbeitung der Verkehrsdaten. Andere Player verbinden Navis mit Datendiensten und bringen die Infos so zu den Verbrauchern.
Beispiel für einen Verkehrsdienst. Grafik: www.digitalradio.de
Frühe Studie: Stauinfo mit Kartengrafik, visualisiert am PocketPC (klickbar).
Quelle: www.digitalradio.de.

Universelle Technik zwischen Broadcast und Mobilfunk

TPEG ist an keine Verbreitungsplattform gebunden. Die Daten können in digitalen Broadcast-Umgebungen wie DAB+, oder DRM, Mittels Mobilfunk (LTE oder neuer) oder auch in Kurzstreckenfunk á la Wimax und WiFi zum Ziel gebracht werden. Koppelt man die Daten mit der GPS-Standortermittlung eines Navigationsgerät, kann eine Routenplanung verifiziert werden - z.B., um eine Stau-Umfahrung zu berechnen und dem Fahrer anzuzeigen.

Ist via DAB+ der geringe Bedarf an Bandbreite (bei Mediamobile sind es nur 16 kbit/s, ARD-Anstalten stelle zwischen 8 zu 32 kbit/s bereit) vom Radio abgeknapst, kann dieser dauerhaft genutzt werden. Datenschleifen - d.h. regelmässige Wiederholungszyklen - ermöglichen kurzfristige Aktualisierungen der Meldungen.

Zwei Konzepte für Technik und Vermarktung

Einige Navi-Anbieter ud Autohersteller setzen generell auf eine webbasierte Lieferung der Verkehrsdaten auf Abruf und per internetbasiertem Mobilfunk. Dieses Szenario beinhaltet einige Probleme: Da wird für den Anbieter u.U. nach genutzter Bandbreite abgerechnet. Je mehr Teilnehmer einen Dienst nutzen, desto teurer wird's für den Anbieter. Es ist absehbar, dass ab einer bestimmten Nutzerzahl die Bereitstellung über die Rundfunkstrecke billiger ist. das wirkt sich auf die Verbraucherseite aus: Dienste über den Mobilfunk müssen kostenpflichtig und dauerhauft (z.B. á la FreenetTV über Abos)
PKI - Beispiel. Grafik: BMT/ADAC
Beispiel eines Park-Infosystems (anclicken zum Vergrößern).
Grafik: BMT/ADAC.
Grafik: TISA
TPEG ist weltweit im Einsatz.
(Link auf interaktive Karte).
Quelle: TISA.
vermarktet werden, um wirtschaftlich zu arbeiten.

Der ARD-TEPG ist hingegen mit dem Rundfunkbeitrag schon bezahlt und steht ohne Extrakosten zur Verfügung. Kommerzielle Dienste via Broadcast finanzieren sich über den Kaufpreis eines Gerätes oder eine befristete Freischaltung des Datenbezuges á la FreenetTV.

Ein weiterer wichtiger Unterschied: Starker Andrang innerhalb einer Mobilfunkzelle kann zur Reduzierung der Datenraten auf der Nutzerseite bis hin zum Zusammenbruch des Netzes führen. Zudem besteht Gefahr, dass der Mobilfunkprovider die Datenrate bei hohem Verbrauch beschneidet. Für den Betrieb eines Rundfunk-Sendenetzes ist es aber egal, wieviele Teilnehmer sich zeitgleich einem Programm oder Dienst zuschalten.

Die Kopplung mehrerer Verbreitungswege kann sinnvoll sein, um verschiedene Mobilitätsdienste über die passenden Plattformen zu verbreiten. So könnte die Bandbreite für Daten im DAB+-Signal gering gehalten werden. Beispielsweie könnten lokale Parkinfos über Mobilfunk abgerufen werden, statt sie in einem DAB+-Mux landesweite oder gar national zu packen. Lokale Inhalte wären als (kostenpflichtige) Premium-Abrufdienste vorstellbar; die Gebühren würden über den Mobilfunk-Anbieter abgerechnet. Im anderen Fall wären Inhalte, die dauerhaft verfügbar sein sollen, á la Videotext als Datenschleife ins Radiosignal zu integrieren.

Links zum Thema:
Homepage TISA - Traveller Information Services Association (Standardisierungsverband).
wecantpeg - TPEG-Infos der Bayerische Medientechnik (BMT).
Interview mit Thomas Wächter bei infosat.de (9/2012).
TPEG startet im Bundesmux (8/2012).

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