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Digitalradio: Privatradios in Bayern

Digitalradio-Schriftzug ab 5/2107 Bayern ist Vorbild bei DAB+: Der Freistaat will das erste Bundesland werden, wo das gesamte UKW-Angebot auch über DAB+ zu empfangen ist. Das ist ein großer Schritt in Richtung auf die Abschaltung des alten analogen UKW-Hörfunks.

Als sich Mitte der 1980er Jahre der private Rundfunk zu etablieren begann, ebnete der Freistaat Bayern dem Lokalfunk den Weg. Mehr als 30 Jahre später ist eine starke Lokalradio-Landschaft gewachsen. Die Medienanstalt BLM unterstützt die Anbieter bei der Digitalisierung und brachte 2021 alle über UKW sendende Privatprogramme auch auf DAB+ unter.


Bayern: Programmangebot | Nationale Muxe | Chronik


Das Bekenntnis der Landespolitik und der Radiobranche zu DAB+ hat sich also bewährt und kommt bei der Hörerschaft an.

Bayern ist Deutschlands DAB+-Primus

Fast jeder dritte Bayern hat laut dem Digitalisierungsbericht Audio 2019 in der Wohnung oder im Auto Zugang zu einem DAB+-Radiogerät. Der Freistaat ist mindestens seit 2012 das Bundesland mit der höchsten Haushaltsausstattung. Allein zwischen 2018 und 2019 stieg dieser Wert um ein Drittel auf 29,7 Prozent. Zeitgleich stieg der Bundesdurchschnitt von 17 auf 22,7 Prozent - also um rund ein Drittel.

Starke Lokalradioszene mit langer Digital-Tradition

Schon 1998 sollen 3/4 der damals 56 Lokalradios schwarze Zahlen geschrieben haben. Seit 1992 liefert die Dienstleistungsgesellschaft für Bayerische Lokal-Radioprogramme (BLR) ein Mantelprogramm mit Nachrichten, Musik und natürlich Werbung an 39 Radiostationen. Gesellschafter der BLR sind ein Konsortium der bayerischen Zeitungsverleger (36 Prozent), die Nürnberger Mediengruppe Oschmann und die Burda-Gruppe (Studio Gong) mit je 32 Prozent.

Bayern gehörte zu den Bundesländern, die die digitale Radio-Terrestrik schon lange vor dem DAB+-Neustart 2011, noch mit der alten Technikvariante stark unterstützten. 1999 wurden 15 Programme lizenziert; Rock Antenne, Radio Fantasy, Vil Radio, Radio IQ und Radio IN gingen als erste Lokalstationen digital auf Sendung. Frühzeitig wurden vier lokale Versorgungsgebiete in und um München, Augsburg, Ingolstadt und Nürnberg festgelegt. Spätestens mit dem Umstieg auf DAB+ ab August 2011 - parallel zum Ausbau des ersten Bundesmuxes in DAB+ - bekamen auch die Lokalen neue Attraktivität.
DAB+-Ausstattung.
Grafik: Audio Trends 2022 (Grafilk klickbar).
Die vier Stadtnetze 2021. Grafik: BLM (klickbar).

Wer DAB+ ignoriert verzichtet auf Hörerschaft

Die Funkanalyse Bayern 2012 stellte fest: „Digitalradio erreicht täglich rund 200.000 Hörer in Bayern“. 2016 waren dort rund 50 Stationen auf Sendung. Ebenfalls 2016 hat Bayern mit 15 Prozent die zweitbeste Haushaltsausstattung der Bundesländer mit Digitalradios aufzuweisen. Dazu kommt die deutschlandweit (mit Baden-Württemberg) höchste Nutzung: In beiden Bundesländern entfällt jede vierte der täglich 248 Minuten Radionutzung auf DAB+.

Die Funkanalyse Bayern 2020 macht den Wandel deutlich. Knapp 90 Programme werden im Freistaat verbreitet. Wer nicht auf DAB+ mitmischt - Radioveranstalter wie als Werbekunde - verliert einen großen Teil des Hörerpotenzials. Das zeigen die Zahlen: Rund 37 Prozent der Bayern über 14 Jahren - 4,1 Mio. Personen - nutzen inzwischen einen der digitalen Empfangswege und 1,6 Mio. (14,3 Prozent) tun das ausschließlich digital. Dabei hat DAB+ mit 20,5 Prozent die führende Rolle. 7,6 Prozent bzw. 850.000 Personen hören Radio ausschließlich über DAB+. Damit ist DAB+ vor dem Internet (13,5 Prozent) der wichtigste digitale Verbreitungsweg des Radios.

Schließlich ist auch die Gegenrechnung durchaus eindrucksvoll: UKW hat zwischen 2011 und 2020 rund jeden Dritten Hörer an den digitalen Empfang (wesentlich DAB+ und IP) verloren.

Kopplung von UKW-Zulassung und DAB-Einstieg funktionierte zunächst nicht

U.a. wurden über eine längere Zeit hinweg UKW-Lizenzen mit der Verpflichtung zum Einstieg bei DAB+ gekoppelt. Im Oktober 2012 hatte der Medienrat vierjährige UKW-Lizenzen an eine Reihe von Lokalprogramme vergeben. Das wurde mit einer Verlängerung um weitere vier Jahre verbunden, „wenn sie zukünftig mit Genehmigung der Landeszentrale ihr Programm auch im DAB-Standard ... verbreiten“.

So hatte die BLM gegenüber Radio8 und Galaxy Franken für West-Mittelfranken einen Sendestart über DAB+ „spätestens ab 1.1.2015“ angekündigt. Ohne Termin wurden folgenden Programmen in Niederbayern Verlängerungen mit DAB+-Einstieg zugesagt: unserRadio Deggendorf und Passau, Radio Galaxy Passau und Landshut, Radio Trausnitz und Radio AWN Straubing. Eine weitere Zusage ging zeitgleich für Radio Alpenwelle in das Oberland. Im Dezember 2013 gab man gegenüber Radio Galaxy Hof, ExtraRadio und Radio Euroherz solche Erklärungen ab und nannte sogar Ende 2015 für einen Sendestart.

Diese Bindung an regionale Verbreitungsgebiete funktionierte jedoch nicht. Offenkundig war mit den wenigen eingeladenen Lokalradios ein wirtschaftlicher Betrieb der Sendetechnik unmöglich. Für die genannten Radios bzw. Regionen konnten daher keine Sendenetze aufgebaut werden. Formal gesehen stand über den Lokalradios die - letztlich von ihnen nicht zu verantwortende - Drohung, ihre UKW-Sendelizenzen nicht verlängert zu bekommen.

Ab 2017: Private in sechs landesweiten regionalisierten Multiplexen des BR

In Anbetracht der o.g. Zulassungszeiträume kam ein 2016 von der BLM vorgelegtes gänzlich neues Konzept den Interessen der lokal ausgerichteten Privatradios entgegen. Ausgehend von ähnlichen Versorgungsplanungen vereinbarten die BLM und der Bayerische Rundfunk Ende 2016 eine Kooperation: Der BR vermietet freie Kapazitäten seines landesweiten und seiner ab Ende 2015 aufgebauten regionalen Multiplexe an die BLM Techniktochter BMT. Bayern Digital Radio (BDR) liefert die privaten Programme als „Vormultiplex“ zu. Das wurde für acht Jahre vereinbart.

Diese Kooperation sichere den Privaten „eine ideale Netzqualität zu einem vertretbaren Preis“. Der BR werde eine „eine Leistung anbieten können, die sich private Anbieter in den nächsten Jahren selbst nie hätten leisten können“, heißt es bei der BLM. Als Preis nennt die BLM im Mai 2017 monatlich 18.144 Euro (netto) für eine landesweite Kapazität in den fünf Regionalnetzen des BR. Die Betriebskosten für den Unterfranken-Mux werden mit monatlich 2.268 Euro (netto) angegeben.

Der BR hatte ab Dezember 2015 DAB+-Senderketten für Ober-, Mittel- und Unterfranken mit den BR1-Regionalisierungen für Mainfranken und Mittel- und Oberfranken sowie mit BR2 Nord in Betrieb genommen. Bis Ende August 2017 gingen neue BDR-Multiplexe für die Regionen Oberpfalz-Niederbayern (K 12D) und Oberbayern-Schwaben (K 10A) mit den passenden Regionalisierungen für BR1 und BR2 Süd auf Sendung. Dieses Versorgungskonzept setzt auf eine landesweite Abdeckung auf. Diese ersetzt zum Einen den bisherigen landesweiten Multiplex im Kanal 10D. Zum anderen gibt es ausreichende Kapazitäten für landesweite und lokale Privatradios.

Während Antenne Bayern in den landesweiten BR-Mux wechselte, nutzten zunächst dis bisher im Kanal 10D sendenden Programme Absolut Hot, Kultradio, Rockantantenne sowie Galaxy (mit regionalen Varianten statt der landesweiten) sowie das nachträglich zugelassene EgoFM die Regional-Muxe. Dazu kommen bis zu zehn Lokalradios je Sendegebiet.

Die BLM gab die Reichweite der im Mai 2017 aktiven fünf regionalen Netze mit 95 Prozent der Bevölkerung bzw. 92 Prozent der Fläche des Freistaates an. Von Anfang an stehen dafür 45, bis Ende 2017 48, Sendeanlagen zur Verfügung. Im Endausbau, der 2018 erreicht werden soll, werden 90 Prozent der Bevölkerung inhouse, 95 Prozent der Bevölkerung portable outdoor und 95 Prozent der Straßen versorgt. Das entspricht, gemessen an der mobile Versorgung, letztlich einer landesweiten Abdeckung.

Von Mai bis Juli 2018 wurde die Teilung des Regionalmuxes Oberpfalz-Niederbayern (Kanal 12D) in eigene Netze für die Oberpfalz (Kanal 12D; ab 6/2020: Block 6C) und für Niederbayern im Kanal 7D durchgeführt. Der BR bleibt dort Netzbetreiber und betreibt also seit Mitte 2018 - neben seinem landesweiten Multiplex mit einem Privatradio - eine zweite landesweite Struktur. Diese ist nun in sechs regionalisierte Versorgzungsgebiete gegliedert. Neben Programmen des BR senden dort vier Privatradios mit landesweiter Zulassung und weitere private Lokalradios.

Anfang 2021 beschloß der BLM-Medienrat, die Datenraten von sechs Privatradios im Oberfranken-Multiplex (Block 11B) auf das Niveau der Wettbewerber zu erhöhen. Mit jeweils 72 kbit/s sollen sie in gleicher Qualität arbeiten können. Darüber wurde zeitgleich mit dem Netzbetreiber BR verhandelt.

„Dynamische Rekonfiguration“ für Lokalradios im Test

Im Oberpfalz-Mux wird von Anfang 2020 zunächst bis Ende 2021 die „dynamische Rekonfiguration“ erprobt. Ziel ist es, die auf UKW praktizierte Auseinanderschaltung für die fünf lokalen Sendegebiete Regensburg, Cham, Kelheim, Neumarkt/Oberpfalz und Schwandorf nach DAB+ zu übernehmen. Dafür bekam Radio Charivari Kapazitäten für drei Programmplätze. Um die fünf Varianten dort unterzubringen, läßt eine Automatik jeweils zwei Lokalprogramme im Halbstundentakt über zwei Subchannels (siehe klickbare Grafik) rotieren, während ein dritter Subchannel mit einem Rahmenprogramm belegt wird. Dies zeige die - teils noch auszuschöpfenden - Möglichkeiten von DAB+ für Lokalsender und bestätige die bayerische Regionalisierungsstrategie. Neben einigen technischen Vorteilen könnten Lokalradios so auch wirtschaftlicher senden.

Zwei Multiplexe bringen mehr Programme für den Süden - bis nach BaWue

Für die Lokalradios im äußersten Süden des Freistaats gibt es seit 2018 bzw. 2019 zwei weitere Multiplexe, die das vom BR verbreitete landesweite und regionale Programmangebot erweitern. Netzbetreiber für das Allgäu im Südwesten wie auch das Voralpenland im Südosten ist die BLM-Techniktochter BDR. Dort sendet Arabella Kult als landesweit zugelassenes weitere Lokalradios.

Der Allgäu-Mux sendet seit Anfang Dezember 2018 im Block 8B von zunächst einem, ab Ende 2019 von vier Standorten. Der Mux wird durch bayerische Privatsender nicht ausgeschöpft. Um die freien Ressourcen zu füllen (und letztlich die Kosten auch für die bayerischen Wellen zu senken) hatte die Medienanstalt BLM im Februar 2020 den baden-württembergischen Sender Donau3FM zugelassen. Eune weitere Ausschreibung für zwei Programme kündigt den Sendenetzausbau nach Westen zum Bodenseegebiet an und wendet sich ausdrücklich auch an Veranstalter aus dem Nachbar-Bundesland. Die Vergabe soll in Zusammenarbeit mit der Schwesteranstalt LfK erfolgen. Unter dem Strich werden im Ergebnis und ab Mitte 2020 elf der 16 Programmplätze belegt sein; es besteht also für weitere Sender aus Baden-Württemberg eine Einstiegs-Möglichkeit.

Der erste Schritt vom „Allgäu“- in Richtung des geplanten Zweiländer-Muxes „Allgäu Donau-Iller“ war die Inbetriebnahme des Senders Pfänder auf österreichischem Gebiet. Dieser verbessert seit Ende Mai 2020 die Versorgung von Südwest-Bayern und schafft zugleich Kapazitäten für den Südosten Baden-Württembergs, speziell den Bodensee-Raum. Für den Bodenseekreis nennt die BLM eine Versorgung von 84 Prozent der Bevölkerung (portabel outdoor). Der erweiterte Versorgungsbereich war zugleich Gelegenheit für die Aufschaltung von Donau3FM im Block 8B, der nun auch die baden-württembergischen Landkreise Ravensburg (74 Prozent), Alb-Donau (46 Prozent), Biberach (45 Prozent) und der Stadtkreis Ulm (56 Prozent) versorgt.

Die Mitte 2024 geplante Aufschaltung des Senderstandortes Ulm wird den Empfang in beiden Bundesländern nochmals verbessern. Laut BLM erhöht sich die Versorgung in den genannten Gebieten von Baden-Württemberg auf zwischen zwischen 74 und 98 Prozent. Dann erfolgt die Umbenennung des Multiplexes.

Ein weiterer sendetechnisch von der BLM-Tochter BDR betreuter Multiplex startete im Juli 2019 für das Voralpenland im Südosten des Freistaats. Vom Anfang an sendeten vier Lokalradios und das landesweit zugelassene Arabella Kult im Block 7A von zunächst zwei Sendestandorten. Mit der ab Mitte 2020 geplanten Erweiterung des Sendegebietes kommen weitere Programme hinzu, deren UKW-Einzugsgebiet dann auch mit DAB+ erreicht wird.

Zusätzlich zu den sechs Multiplexen des BR und den beiden Süd-Muxen von Bayern Digitalradio werden die vier Stadt-Ensembles von BDR weiter auf Sendung bleiben.

Hörfunkkonzept 2020 nimmt alle Radioveranstalter mit

Das Regionalisierungsmodell beruht auf dem BLM-Konzept Hörfunk 2020. Im Vorfeld hatte die BLM frühzeitig den Lokalradios Euroherz, Extra Radio und Galaxy Hof unbürokratische Sendegenehmigungen für Franken angeboten. Im Februar 2017 setzte die BLM den nächsten Stein: Allen fränkischen UKW-Radios wurden ab Mitte 2017 Plätze in den regionalen DAB+-Multiplexen des BR angeboten. Radios aus dem landesweiten DAB+-Privatmux bekommen weitere Plätze. Freie Kapazitäten wurden im Mai 2017 ausgeschrieben.

In der Konsequenz wird die bestehende landesweiten Senderkette der Privatradios (Kanal 10D) aufgegeben. Diese war mit nur fünf Programme wohl kaum wirtschaftlich zu betreiben. Von dort wechselt Antenne Bayern ab dem 1.7.2017 in den landesweiten BR-Mux. Das überregionale Programm von Galaxy wird eingestellt. Dessen regionale Ableger sind dann ebenso wie Absolut Hot, Rockantenne und Kultradio in allen Regional-Muxen des BR zu hören. Dazu kommen noch insgesamt 14 lokale Privatradios, deren UKW-Verlängerung die BLM schon 2012 mit einem Einstieg bei DAB+ gekoppelt hatte.

2021 (1): Geschafft - alle UKW-Stationen Bayerns im Simulcast auf DAB+

Der Privatfunkverband VPRT hatte kurz nach dem „Digitalradio-Board“ der Bundesregierung und ersten Infos über die dort erarbeitete Roadmap einen Runden Tisch - quasi komplette Neuverhandlungen zum Übergang von analogem auf digitales Radio - gefordert. In Bayern sieht man den Redebedarf in einer anderen Richtung: Jetzt wolle man „Zug um Zug in den Regierungsbezirken Bayerns die privaten Anbieter einladen, sich an der DAB-Verbreitung zu beteiligen.“ Dies schließe neue Programme „im begrenzten Umfang“ ein. Das Arrangement mit dem BR ist für die Privaten sehr kostengünstig. Das wird den Privaten mit dem Angebot einer vierjährigen Infrastrukturförderung versüßt.

Im Ergebnis dieser Gespräche kündigte die BLM im Dezember 2016 an, „voraussichtlich bis Ende 2018 alle heutigen UKW-Programme auch in DAB+ dem bayerischen Radiohörer an(zu)bieten“. Der Zeitplan funktionierte nicht ganz: Das Ziel sollte 2020 mit den Ausbau-Ende der beiden neuen BDR-Muxe im Süden erreicht werden. Das scheiterte - möglicherweise an den Folge von Corona. Als letzter UKW-Anbieter konnte die Inn-Salzach-Welle aus Burgkirch/Alz zum 1. April 2021 aufgeschaltet werden, nachdem ein neuer Sender in Isen das Versorgungsgebiet des Voralpen-Mux auf große Teile des Einzugsbereichs von Radio ISW erweitert.

2021 (2): Überragende DAB+-Nutzung und Abstieg von UKW


Etwa zeitgleich zum Erreichen dieses Ziels erweist sich DAB+ in Bayern Mitte 2021 aus Sicht sowohl des Bestandes an Empfangstechnik als auch bezüglich der Nutzung „als bedeutendster digitaler Ausspielweg linearer Radioprogramme“. Daher sieht BLM-Präsident Siegfried Schneider die bayerische Strategie der Radio-Digitalisierung auf der Erfolgsspur.

In den Umfrageergebnissen der Funkanalyse Bayern 2021 stellt sich das so dar: 42 (plus 7,8) Prozent der Bayern haben Zugang zu DAB+-Radios. 26,6 (+6,1) Prozent hören täglich DAB+. Zeitgleich entwickelt sich die Nutzung von Webradio erheblich langsamer als die von DAB+. Und im Gegenzug rutscht die UKW-Nutzung um 8,8 auf nur noch 58 Prozent ab. 2021 hören Radio ausschließlich über DAB+ 13,4 Prozent der Bayern. DAB+ ist damit „die Nummer Eins unter den digitalen Empfangswegen“.
BLM-Charts zu Ausstattung (oben) und Reichweiten (klickbar).

Bemerkenswert: 2020/2021 stieg die Radionutzung innerhalb von Wohnungen. Auf der anderen Seite wurde der Hörfunk in dem traditionell starken Radio-Hörort Auto weniger als in den Vorjahren eingeschaltet. Ob diese Verschiebung auf Corona (und möglicherweise eine gesunkene Benutzung von PKWs) zurückzuführen ist, wird sich in späteren Befragungen erweisen.

Lokalradios brauchen eine Umstiegs-Förderung

Finanzierbar ist dieser Parallelbetrieb von UKW und DAB+ für die Privaten nicht, zumal ja auch nicht feststeht, wie lange das Nebeneinander analoger und digitaler Verbreitung dauern soll. Die Privaten haben daher deutlich gemacht, dass sie eine Förderung ihrer zusätzlichen Kosten erwarten. So sieht Karlheinz Hörhammer (Antenne Bayern) Bedarf für die Übergangszeit. Er beziffert das Fördervolumen für Bayern mit 25 Mio. Euro. Das könne aus den Mehreinnahmen des Rundfunkbeitrags finanziert werden, hatten die Privaten vorgeschlagen. Die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer verfügten im Oktober 2016 jedoch anders über diese Mittel.

Also sind die Bundesländer aufgefordert, eigene Lösungen zu entwickeln. Da ging Bayern voran. Im Dezember 2016 verabschiedete der Landtag den Doppelhaushalt für 2017 und 2018. Danach stellt das Land auf Antrag der CSU in 2017 500.000 Euro, im zweiten Jahr 1 Mio. Euro für Projekte zur Digitalisierung der Privatradios als Anschubfinanzierung bereit. Diese Mittel werden durch die BLM vergeben, die zusätzlich auf die eigenen Fördermöglichkeiten verweist.

Ein weiteres medienpolitisches Thema begleitet die DAB+-Debatte und fällt ebenfalls in die Verantwortung der Bundesländer - hier also des Bayern-Parlamentes: Um den Wettbewerb um Werbeeinnahmen zugunsten der Privaten zu gestalten fordert die BLM eine Reduzierung der Werbung in den Radios des Bayerischen Rundfunks auf 60 Minuten täglich. Dort stimmen die Privatradios gerne mit ein.

Weitere Informationen:
Hier werden allgemeine Meldungen gelistet. Links zu Infos über Ausschreibungen, Aufschaltungen usw. finden sich auf den Senderseiten für Bayern.
Warnsysteme im Zweijahrestest in Bayern. vom 1.5.2022.
26,6 Prozent der Bayern hören täglich DAB+ vom 5.7.2021.
Alle UKW-Sender Bayerns jetzt im Simulcast vom 1.4.2021.
DAB+ ist digitale Nummer 1 in Bayern vom 2.6.2020.
Block 8B wird Zweiländer-Netz vom 13.3.2020.
„Dynamische Rekonfiguration“ im Einsatz vom 1.3.2020.
Fast jeder vierte Haushalt hat ein DAB+-Radio vom 9.9.2019.
Jeder vierte Bayer nutzt ein DAB+-Radio vom 2.7.2018.
Neuer Mux für das Allgäu ab November vom 17.5.2018.
Medienrat beschließt Programm und Testprojekt vom 17.5.2018.
BLM entscheidet Lokalradios nach Mux-Teilung vom 15.12.2017.
Bayern beendet Regionalnetz-Umstellung vom 11.9.2017.
Neues zur Regionalisierungsstrategie vom 28.7.2017.
BDR veröffentlicht Regionalisierungs-Zeitplan vom 1.6.2017.
BLM löst „Altlasten“ für Lokalradios ein vom 23.5.2017.
Bayerns Private steigen in BR-Netze um vom 13.5.2017.
Franken-Netze des BR ab Juli für Private offen! vom 17.2.2017.
Alle Bayern-Radios sollen 2018 digital senden! vom 15.12.2016.
BLM regionalisiert den privaten Landes-Mux vom 13.12.2016.
BR-Regionale wechseln in Franken-Mux vom 13.12.2016.
Handelsblatt: Hörhammer zur Umstiegs-Förderung vom 26.10.2016.
BLM mit Maßnahmeplan für Radioentwicklung vom 12.5.2016.
Bayerns Lokalradios wollen Förderung vom 28.6.2014.



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