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DAB+ in Österreich: Weitere Ausbaupläne ab 2022

DABplus-Logo Schriftzug Österreich Die Medienbehörde KommAustria legte mit dem Digitalisierungskonzept 2021 die Grundlagen für den weiteren Ausbau der DAB+-Angebote im Nachbarland. 18 Unternehmen beteiligten sich im Herbst 2021 an einer Interessensbekundung. Die ermutigenden Ergebnisse wurden im März 2022 veröffentlicht.

Zunächst eine kurze Bestandsaufnahme. Nach Angaben von KommAustria gibt es neben den beiden nationalen UKW-Ketten für Kronehit und Radio Austria 15 Regionalradios, darunter sechs von privaten Veranstaltern. Auf regionaler und lokaler Ebene sind weitere 60 Programme zugelassen. Über DAB+ erreichen national 16 Programme bis zu 7 der knapp 9 Mio. Einwohner Österreichs. Zwei Mio. Menschen erreicht der Wiener Multiplex mit 15 Programmen.

Ausgangspunkt: Digitalisierungskonzept 2021

Das Digitalisierungskonzept 2021 bezeichnete DAB+ als den relevanten Standard für die terrestrische digitale Radioverbreitung. Desweiteren ging KommAustria davon aus, dass mindestens die Hälfte der Bandbreite neuer Multiplexe vermietet werden kann bzw. vermietet werden muss, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen. Unter diesen Voraussetzungen brachte die Behörde diese Netzkonzepte ins Spiel:
1. eine bundesweite Bedeckung für regionale Multiplex-Plattformen mit Ausnahme der Region Wien,
2. eine Bedeckung für eine bundesweite Multiplex-Plattform oder regionale Multiplex-Plattformen,
3. eine Bedeckung für eine bundesweite Multiplex-Plattform mit der Möglichkeit der Regionalisierung.
Sollten sich diese Konzepte als realisierbar erweisen, will die Behörde neue Ensembles mit ersten Ausschreibungen im 3. Quartal 2022 auf den
21 potenzielle Versorgungsgebiete
(KommAustria, klickbar).
Weg bringen.

DAB+ - das mobile Radio für die Zukunft / Potenzial für weitere Multiplexe

Im März 2022 veröffentlichte KommAustria die 18 dort eingegangenen Stellungnahmen und ein Papier, das die Interessenlagen der Radioveranstalter, Sendenetzbetreiber und weiterer Teilnehmer differenziert. Die gemeinsame Tendenz faßt KommAustria zusammen.
Die Interessensbekundungen haben gezeigt, dass aufgrund des bekundeten Interesses sowohl lokale/regionale als auch ein bundesweiter Multiplex mit ausreichend Programmen ausgelastet sein könnte.
DAB+ habe sich
in den letzten Jahren durchaus als sinnvolle Ergänzung herausgestellt, die langsam, aber stetig einen Höreranstieg verzeichnet und auch auf Veranstalterseite zu ersten Erträgen führt. Daneben ist auch ein erwarteter Zugewinn an Programm- und Meinungsvielfalt eingetreten ...
Zur Perspektive von DAB+ heißt es weiter:
Eine Ablöse von DAB+ durch 5G-Broadcast als digitaler Hörfunkstandard DAB+ wird in den kommenden Jahren nicht gesehen. Webradio wird - vor allem für die mobile Nutzung - kritisch bewertet, weil in diesem Modell eine Abhängigkeit von den Tarifmodellen der Mobilfunkanbieter aufgebaut wird. Zudem beinhalte die Tarifentwicklung bei Flatrates Risiken für die Veranstalter, wenn sie ins Streaming abgedrängt würden.

Umfangreiche Förderung wird erwartet

Komm Austria schreibt u.a. „Der wesentliche Teil der Errichtung der DAB+-Versorgung wird daher von der Hörfunkbranche selbst zu finanzieren sein.“ Die so zur Kasse gebetene Branche stellt dem die drastische Erhöhung des derzeit mit 500.000 Euro ausgestatteten Fördertopfes Digitalisierungsfonds entgegen. Von drei Mio. Euro jährlich sollen 2 Mio. Euro in die Infrastruktur investiert werden. Eine weitere Mio. Euro soll in die Werbung und Geräteförderung fließen.

Hindernisse blockieren Österreichs Weg nach vorn

Über diese sicherlich nur politisch zu lösende Frage hinaus richtet die Radiobranche Aufforderungen an den Gesetzgeber. Der Verein Digitalradio Österreich führt u.a. aus,
„dass die weitere Akzeptanz des Publikums entscheidend von der Teilnahme des ORF mit seinen bestehenden Hörfunkprogrammen an der digital-terrestrischen Verbreitung über DAB+ abhängen wird. Insbesondere der Radiosender Ö1 wird permanent auf DAB+ nachgefragt“ - wegen unzureichender UKW-Versorgung. Das Publikum erwarte die Mitwirkung der öffentlich-rechtlichen Anstalt, die mit 72 Prozent der gesamten Hörzeit mit großem Abstand Marktführer im Nachbarland ist;
dass das Mediengesetz anzupassen ist, das die Programmzahl je Anbieter auf zwei begrenzt. Stattdessen soll die Bandbreite limitiert werden. So könnten „gezielte Spartenprogramme“ auf Sendung gehen. Das würde auch zur Wirtschaftlichkeit beitragen;
dass die Versorgung der Tunnels mit Radiosignalen im Alpenland und der Ausbau der Radioversorgung längs der Schnellstrassen unbedingt zu sichern ist.

„Österreich darf nicht als einziges Land in Europa bei diesen Entwicklungen ausscheren und zurückbleiben“, warnt der Lobbyverein eindringlich.

Ausschreibungen im Q3/2022 möglich

Vor diesem Hintergrund will KommAustria die vorherige Ankündigung umsetzen und nimmt für das 3. Quartal Ausschreibungen in Aussicht. Das betreffe
eine zweite nationale Bedeckung, die bei Bedarf auch in regionale Multiplexe gegliedert werden könnte;
Ressourcen des bisher nur in Wien genutzten Bedeckung Multiplex II, die für regionale und lokale Multiplexe in anderen Gebieten genutzt werden könnten;
eine vierte Bedeckung, „wenn etwa der ORF mit seinen 12 bislang nicht über DAB+ ausgestrahlten Hörfunkprogrammen Interesse an einer DAB+ Verbreitung bekundet.“
Im April/Mai 2023 könnte die Zulassung neuer Plattformen erfolgen, so der bisherige Planungsstand der Medienbehörde.

Things to come ...

Weitere Infos:
Stellungnahmen zur Interessensbekundung (Download-Seite).
Zusammenfassung der Stellungnahmen (KommAustria), 28.2.2022.
Weitere DAB+-Ausschreibungen zu erwarten vom 7.3.2022.
DAB+-Programme erreichen 600.000 Hörer vom 13.2.2022.
Gespräche über Frequenzen / 18 Interessenten vom 17.12.2021.
Call for Interest zur Weiterentwicklung von DAB+ vom 30.9.2021.
Neue Ensembles für DAB+-Radio? vom 21.6.2021.



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