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 | Digitalradio: Privatradios in Sachsen (2/4) |  |
Vier landesweite, 20 regionale Privatradios und fünf nichtkommerzielle Stationen sendeten Ende 2021 in Sachsen über UKW. Seit 2016 ist R.SA „Gast“ im landesweiten DAB+-Mux des MDR. Ab Anfang 2020 senden zwei Multiplexe in Leipzig und Freiberg - nach zwei Jahren im Projektmodus. 2021 überraschte eine Ausschreibung.
Schon vor dem Digitalradio-Neustart mit DAB+ und dem Einstieg des MDR bei DAB+ im August 2011 begannen gemeinsame Bemühungen der drei mitteldeutschen Medienanstalten, Privatradios ins DAB+-Boot zu holen. „Das neue Digital Radio-Netz wird leistungsfähiger werden und stellt endlich auch eine Versorgung innerhalb von Gebäuden (Indoor-Versorgung) sicher. Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen Markterfolg von DAB“, hieß es im März 2010.
Die Reaktionen auf eine erste Ausschreibung im Mai 2010 waren aber wohl eher dürftig. Anfang 2012 wurde lediglich ERF Plus für Sachsen lizenziert - aber eigentlich nur, um dort zu senden, bis die damalige Versorgungslücke des Bundesmuxes, wo ERF PLus vertreten ist, geschlossen war.
Pilotprojekt für R.SA
Ende 2015 wurde das Pilotprojekt mit R.SA angeschoben. Man wolle erfahren, „ob terrestrische Versorgungslücken im UKW-Band durch DAB+-Kapazitäten in wirtschaftlich sinnvoller Weise geschlossen werden können und ob sich die DAB+-Nutzung insgesamt erhöht, wenn ein bekanntes Radioangebot erstmals in einem bislang nicht versorgten Gebiet verbreitet wird.“ Die Aufschaltung erfolgte Anfang Februar 2016.
Ein erster Trend zeichnete sich ab, als Mitte 2017 die Verlängerung auf der Tagesordnung stand. Der Medienrat nahm zur Kenntnis, „dass nach nur neun Monaten DAB+ Verbreitung bereits 15 Prozent der R.SA-Hörer überwiegend DAB+ nutzen“. Einer Verlängerung der Versuchszulassung für R.SA bzw. den Veranstalter LFS Landesfunk Sachsen um sechs Monate bis zum 14. Februar 2018 stand also nichts im Wege.
Mit einer zweiten Verlängerung bahnte die SLM Anfang 2018 den Weg zur Verstetigung der Präsenz von R.SA im MDR-Mux „bis zu einer sachsenweiten Einführung von DAB+“.
2018: Jeder vierte Sachse schaltete Radio über DAB+ ein
Diese Entscheidung wurde im Frühjahr 2018 durch eine Studie der SLM zum Hörerverhalten unterstrichen. „2016 nutzten 10 Prozent der 14-69-Jährigen das Radio über DAB+ innerhalb von 2 Wochen. Anfang 2018 stellten wir eine Steigerung auf 23 Prozent fest“, fasste die SLM zusammen. Das entspricht gegenüber 2016 einer Steigerung um 130 Prozent. Die UKW-Nutzung fiel zeitgleich um 6 auf 80 Prozent ab. 30 (minus 1) Prozent verzeichnet IP-Radio.
Für 46 Prozent der Befragten war IP Radio, für 30 Prozent DAB+ der Radio-Empfangsweg der
Zukunft. UKW bewerteten nur 10 Prozent als zukunftsfähig.
2019: MDR-Länder auf Platz 2 bei der Haushaltsausstattung
2019 setzte Mitteldeutschland noch eins drauf: Binnen eines Jahres stieg die Haushaltsausstattung mit DAB+-Radios in den drei Bundesländern um rund ein Viertel (!) auf 24,1 Prozent. Laut dem Digitalisierungsbericht Audio 2019 der Landesmedienanstalten belegt Sachsen mit 26 Prozent Platz zwei im Vergleich der Bundesländer.
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DAB+-Ausstattung.
Grafik: Digi-Bericht Audio 2019 (klicken zum Vergrößern). |
2020/2021: MDR-Länder bei DAB+ weiter vorne / Sachsen streicht DAB+-Ausstieg
Der beschriebene Trend wurde 2020 fortgeschrieben. Die drei MDR-Bundesländer folgen bei der Haushaltsausstattung mit Empfängern von 28,9 (plus 20) Prozent dicht auf Bayern (31,0 Prozent). Während die Rolle von UKW stark abnimmt, stagnierte die Nutzung von IP-Radio auf niedrigem Niveau.
Angesichts der europäischen und nationalen Regelungen über die Ausstattung von Autoradios in Neuwagen und Heimradios mit Sendernamensanzeige dürften seit Ermittlung dieser Werte Mitte
2020 sowohl die Haushaltsausstattung als auch die Nutzung von DAB+ erheblich gestiegen sein. Dass die Landesregierung
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DAB+-Ausstattung.
Grafik: Digi-Bericht Audio 2020 (klicken zum Vergrößern). |
dessen ungeachtet Mitte 2021 die bisherige Vorgabe eines UKW-Ausstiegs bis 2025 ersatzlos streicht, könnte auf medienpolitische Ziele deuten, die mit DAB+ nichts zu tun haben.
Small Scale-Projekte mit Pilotcharakter für Deutschland
Die sächsische Medienanstalt SLM initiierte 2017 die ersten beiden Stadt-Multiplexe mit DAB+ Small Scale Technik in Deutschland. Ein am 31. Januar 2018 begonnenes Projekt in Leipzig und Freiberg fand bei zahlreichen beteiligten lokalen Radios ein positives Echo. Ende 2019 und Anfang 2020 wurden Programme für den Regelbetrieb zugelassen, der offiziell am 31. Januar 2020 begann. Mit 14 Programmen war der Leipzig-Mux komplett ausgebucht. Für die freien Plätze im Freiberger Paket können laufend Bewerbungen eingereicht werden. Alle Zulassungen erfolgten auf zehn Jahre und für eine Kapazität von je 60 Capacity Units bei 840 CU Maximallast je Block. Der Regelbetrieb des dritten Städte-Muxes für Chemnitz lässt jedoch seit Mitte 2020 auf sich warten.
Update 2021
Mit einiger Überraschung war Anfang Oktober 2021 eine Entscheidung der SLM zur Kenntnis zu nehmen. Nicht nur ein landesweiter Multiplex wurde ausgeschrieben, wofür sich 9 Radiosender bewarben. Drei regionale Multiplexe sind aufgrund der Bewerbungen fast ausgebucht:
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14 Bewerbungen für Leipzig und die Landkreise Leipzig und Nordsachsen, |
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15 Bewerbungen für Chemnitz mit den Landkreisen Erzgebirgskreis, Mittelsachsen, Vogtlandkreis und Zwickau, |
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15 Bewerbungen für Dresden mit den Landkreisen Bautzen, Oberlausitz, Meißen und Sächsische Schweiz Osterzgebirge, |
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8 Bewerbungen für Dresden samt näherer Umgebung zielen auf eine lokale Bedeckung. |
Dabei sind die drei erstgenannten Muxe als gemeinsame landesweite Bedeckung konzipiert. Interessenten können sich also für einzelne Gebiete als auch für alle 3 Regionen bewerben. Bis zu 16 Programme je
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| Das 3-Regionen-Konzept. Karte Wikipedia, klickbar. |
Multiplex können für acht oder zehn Jahre zugelassen werden.
Weitere Informationen:
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